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Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis

Dr. med. Johannes Schwerdtner vom BKH Mainkofen Gastreferent bei der Ärztlichen Fortbildung auf dem Bogenberg

Dank Unterstützung der Freunde und Förderer der Klinik Bogen e. V. hat am vergangenen Mittwochabend auf dem Bogenberg eine Fortbildung zum aktuellen Thema „Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis" mit einem hochkarätigen Fachreferenten stattfinden können: Die Organisatoren und internistischen Chefärzte der Klinik Bogen, Dr. med. Dionys Daller und Dr. med. Mathias Grohmann konnten als Referenten Dr. med. Johannes Schwerdtner gewinnen. Er ist Chefarzt der Forensischen Klinik des Bezirkskrankenhauses Mainkofen informierte über drogeninduzierten Psychosen und die Folgen der Legalisierung von Cannabis.

Der Referent erinnerte zunächst daran, dass seit dem 1. April dieses Jahres das umstrittene Cannabis-Gesetz in Kraft ist. Besitz und Anbau von Cannabis sind damit in Deutschland für Erwachsene unter bestimmten Vorgaben legal. Zugleich aber wird der Verkauf der Droge an Heranwachsende härter bestraft. Die Ampel-Koalition will mit der Teillegalisierung den unkontrollierten Handel und Konsum über den Schwarzmarkt und damit die organisierte Kriminalität eindämmen. Zudem solle das Gesetz den Jugendschutz verbessern.

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Foto (aufgenommen von Martina Stettmer): Chefarzt Dr. med. Mathias Gromann (li.) und Fördervereinsvorsitzender Wilhelm Lindinger (re.) bedankten sich bei Chefarzt Dr. med. Johannes Schwerdtner (Mitte) für dessen Vortrag.

Dr. Schwerdtner erläuterte, wie Jugendliche künftig geschützt werden sollten. Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis bleiben für Minderjährige verboten, werden aber nicht strafrechtlich verfolgt. Die Weitergabe von Cannabis an Minderjährige bleibt strafbar. Werden Jugendliche mit Cannabis erwischt, muss die Polizei die Eltern informieren und in schwierigen Fällen die Jugendämter einschalten. Minderjährigen Cannabis-Konsumenten soll die Teilnahme an Interventions- und Präventionsprogrammen angeboten werden. Das Bundesgesundheitsministerium hat eine Aufklärungskampagne für diese Zielgruppe gestartet.

Der Widerstand gegen das Gesetz war parteiübergreifend groß. Die Union etwa verwies bei Missbrauch auf zahlreiche Gesundheitsgefahren, darunter psychische Erkrankungen. Ähnliche Warnungen kamen aus der Ärzteschaft, etwa von Verbänden der Kinder- und Jugendmedizin. Sie verweisen darauf, dass Cannabiskonsum besonders für Jugendliche und junge Erwachsene gefährlich sei, da sich deren Gehirn noch bis zu einem Alter von 25 Jahren verändere.
Dr. Schwerdtner betonte, Cannabis schade den noch nicht ausgereiften Gehirnen Jugendlicher laut aktueller Studien. „Der Zusammenhang zwischen jugendlichem Cannabiskonsum und psychotischen Störungen könnte sogar noch stärker sein, als bisher angenommen." Die meisten Jugendlichen, bei denen eine psychotische Störung in seiner Klinik diagnostiziert wird, haben demnach eine Vorgeschichte mit Cannabiskonsum. Laut seinen Erhebungen sei in aller Regel bei psychotischen Störungen die Wahrnehmung beeinträchtigt. Das eigene Körpererleben sei verändert, auch visuelle und akustische Halluzinationen seien möglich. Konzentrations- und Lernfähigkeit seien eingeschränkt, das Empfindungsvermögen bei Freude oder Trauer abgestumpft. Hinzu komme oft das Gefühl, von Umgebungsreizen völlig überflutet zu werden. Er erläuterte abschließend den anwesenden Ärzten die Behandlung der Patienten in der Forensischen Klinik mit Antipsychotika und gab seiner Befürchtung Ausdruck, dass die wachsende Zahl der jungen Cannabis-Konsumenten das Gesundheitssystem und den Arbeitsmarkt belasten werden.