Kein Sommerloch in der Interdisziplinären Notaufnahme
Allergische Reaktionen auf Insektenstiche, Flüssigkeitsmangel, Freizeitverletzungen und Infektionskrankheiten hielten die interdisziplinäre Notaufnahme auf Trab
Trotz oder gerade wegen hoher Temperaturen hat auch diesen Sommer Hochbetrieb in der Interdisziplinären Notaufnahme (INA) der Klinik Bogen geherrscht. Die Abteilung unter der ärztlichen Leitung von Chefärztin Susanne Konrad und der pflegerischen Leitung von Kerstin Kanzlsperger zieht Bilanz. Mit den Anlässen zum Essen im Freien steigt die Häufigkeit unliebsamer Begegnungen mit Wespen und damit auch die Gefahr für Stichverletzungen - eigentlich kein Fall für die Notaufnahme, aber mit kritischen Ausnahmen.
Täglich Patienten mit Wespenstichallergie
„Aktuell sehen wir praktisch täglich Patienten mit Wespenstichallergie", berichtet Chefärztin Konrad, „oft sogar schwere Fälle mit anaphylaktischem Schock, die präklinisch mit Notarzt und Rettungsdienst versorgt werden müssen." Wer in der Notaufnahme arbeitet, gewinnt fast den Eindruck, dass die Wespen sich gezielt Allergiker zum Stechen aussuchen würden, aber das stimmt natürlich nicht. Vielmehr sind es gerade Allergiker, für die ein Stich lebensbedrohlich und damit notfallmäßig behandlungsbedürftig werden kann.
Hitze setzt Jung und Alt zu
Laut der Internistin und klinischen Akut- und Notfallmedizinerin Susanne Konrad geraten besonders ältere Menschen bei großer Hitze schnell in den Flüssigkeitsmangel, vor allem wenn sie eine Diuretikatherapie, also wassertreibende Medikamente, einnehmen. Es drohen Austrocknung und Nierenversagen. Auch Stürze durch Schwäche oder Stolperstürze durch Unachtsamkeit treten bei Hitze vermehrt auf.
„Im chirurgischen Bereich häufen sich aktuell Verletzungen durch Freizeitsport, Fahrradstürze und ähnliches", schildert die klinische Akut- und Notfallmedizinerin weiter. „Seit Beginn der Ferienzeit sehen wir auch mehr Kinder mit kleineren Verletzungen."
Anstieg der Infektionskrankheiten
Ansonsten sind nach den Beobachtungen der INA-Verantwortlichen auch wieder Infektionskrankheiten im Kommen. „Man würde es in der Sommersaison nicht unbedingt vermuten, aber in den letzten Wochen gab es viele Fälle von bakteriellen Lungenentzündungen, daneben auch virale Atemwegsinfekte", so Chefärztin Konrad, „wobei wir hier im Landkreis Straubing-Bogen natürlich gespannt sind, wie sich das Gäubodenvolksfest auf die Infektionsrate auswirken wird. Im letzten Jahr konnten wir danach schon einen deutlichen Anstieg der Coronainfektionen beobachten."
Tipps der INA gegen die Hitze
Wie Chefärztin Konrad und das INA-Personal selbst in dieser arbeitsintensiven Zeit mit der Hitze umgehen, lässt sich gut als allgemeine Empfehlung übertragen: „Wir kümmern uns natürlich darum, dass uns am Arbeitsplatz die Hitze nicht außer Gefecht setzt, das heißt: morgendliches Durchlüften, solange es draußen noch kühl ist, dann Einsatz von Jalousien zum Sonnenschutz, Ventilatoren in den Zimmern zum Abkühlen und selbstverständlich achten wir auch selbst auf eine ausreichende Trinkmenge."